Eine MC-Aufgabe mit mehreren möglichen korrekten Antworten kann auch als eine kompakte Sonderform von "Ja-Nein-Aufgaben" gedeutet werden. Denn bei jeder Alternative muss entschieden werden, ob sie zutrifft oder nicht.Ein praktisches Beispiel Noch ein praktisches Beispiel Verständnisfrage nach Krause, Stark und Mandl (2003)
MC-Aufgabe mit mehreren
möglichen korrekten AntwortenKlassische Alternativaufgabe
(Ja-Nein-Aufgabe)
Kanzler der
BRD ?a
Jab
Nein1.) Stresemann 2.) Heus 3.) Adenauer 4.) Erhard 5.) Carstens 6.) Kiesinger 7.) Barzel 8.) Gerstenmaier 9.) Brandt 10) Schmidt 11) Kohl 12) Lafontaine Hier nun wird auf jede Reaktion des Lerners unmittelbar eine kurze Rückmeldung gegeben, was antwortabhängigem Feedback bzw. response-contingent-feedback entspricht. Im Gegensatz zu einer klassischen Ja-Nein-Aufgabenserie, bei der man jeweils Ja oder Nein ankreuzen muss, werden im nachfolgenden Aufgabentyp nur die zutreffenden Antworten aktiv angekreuzt. Bei der Beantwortung sind daher drei Fälle zu unterscheiden.
Da jede aktive Reaktion rückgemeldet wird, sollte im Falle der richtigen Beantwortung diese knapp begründet werden. Im zweiten Fall sollte der Lerner aus der Rückmeldung erkennen, dass (und gegebenenfalls warum) er einen Fehler gemacht hat. Das System verbessert diesen Fehler aber nicht. Dies sollte vielmehr der Lerner selbst tun, in dem er die falsche Alternative deaktiviert. Da hier keine direkte Gesamtauswertung der Items vorgenommen wird, kann der Computer im Falle 3 zunächst nicht reagieren. Die Rückmeldung "Sie bearbeiteten gerade die Aufgabe" informiert den Lerner allerdings darüber, dass die Aufgabe noch nicht vollständig richtig beantwortet wurde. Durch die Rückmeldungen zu den korrekt beantworteten und den zunächst falsch beantworteten, dann aber revidierten Antworten, engt sich die Menge der möglichen zutreffenden Antworten immer mehr ein. Dadurch besteht prinzipiell die Möglichkeit, die Aufgabe ohne große Umwege vollständig korrekt zu beantworten. Dann ändert sich die Rückmeldung "Sie bearbeiteten gerade die Aufgabe" in "Die Aufgabe ist jetzt vollständig gelöst". Vorliegender Aufgabentyp beinhaltet somit auch eine Sondervariante von Answer-until-correct, bzw. Multiple-Try-Feedback. Ziel der Aufgabenstellung ist es, das Verständnis durch zielgenaue Rückmeldung und höhere Eigenbeteilung und Eigenverantwortung zu fördern. Aufmerksam wurde ich auf diese Art der Aufgabenstellung durch Beispiele aus: dem Tutorium Problemlösen des Forschungsprojektes Paedpsy der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
- Der Kandidat kreuzt ein zutreffendes Item an.
- Der Kandidat kreuzt ein Item an, aber die Behauptung ist falsch.
- Der Kandidat stimmt einer zutreffenden Behauptung nicht zu.
übernommen aus: http://www.uni-saarland.de/fak5/stark/krause/klf.ppt [4.11.2003] und auf den vorliegenden Aufgabentyp angepasst.
Neue Aufgaben stellen
Wie üblich speichert man vorliegende Seite unter anderem Namen ab, kopiert vorliegende Beispiele und Schablonen an die gewünschten Stellen und verändert die Aufgabenstellung entsprechend seinen Wünschen. Die Aufgaben sind am einfachsten mit einer Netscape Vierer-Version zu konzipieren, weil man dort den besten Überblick hat. Das Script dieser Seite enthält zusätzlich die Funktionen für wichtigsten sonstigen Aufgabentypen.Schablone 1Die Erstellung neuer Aufgaben wird nur dem erfahrenen Aufgabenkonstrukteur empfohlen.
Wie bei der klassischen MC-Aufgabe mit mehreren zutreffenden Alternativen, definiert man die Korrektheit eines Items durch eine "1" oder "0". Zusätzlich muss angegeben werden, welche Itemnummer gemeint ist, sowie die spezielle Rückmeldung für dieses Item definiert werden.
Nachfolgendes Beispiel zeigt die Definition von Item 3 aus der obiger Aufgabe.Schablone 2 Schablone 3<input type=checkbox name="box" value="1" onclick="rcf(this.form,3)">
<input type=hidden name="rcf_3" value="richtig, weil ">Beide Formulare beziehen sich aufeinander und füllen hier die Leerstellen für das dritte Item.
- Im Formular "box" ist mit value="1" festgelegt, dass dieses Item zutrifft. Schreibt man stattdessen eine 0, so hat man das Item als falsch festgelegt, womit ein Ankreuzen als Fehler definiert werden würde.
- Im Formular "box" ist durch onclick="rcf(this.form,3)" die Item-nummer mit 3 festgelegt worden. In der Regel braucht der Aufgabenkonstrukteur hier keine Veränderungen vorzunehmen.
- Im Formular "rcf_3" steht zwischen den Anführungszeichen von value die Rückmeldung zum dritten Item. Diese Rückmeldung wird durch ein der neuen Aufgabe angemessenes Feedback für dieses Item ersetzt.
Auf die gleiche Weise werden alle Items behandelt. Benötigt man insgesamt weniger als 10 Alternativen, so löscht man die unnötigen Alternativen (,also jeweils 2 Formulare) von unten. Durch analoge Anpassungen kann man auch mehr als 10 Items für einen Aufgabenblock erzeugen.
Im folgenden wurde den Verständnisfragen eine Short-Answer-Aufgabe voran gestellt, welches den korrekten Lösungsweg nur expliziert, wenn die Verständnisfragen umfassend beantwortet wurden.
Der Lerner wird zunächst zu einer freien Beantwortung des Lösungsergebnisses aufgefordert und erhält als Rückmeldung zunächst nur KOR Er kann beliebig viele Lösungsversuche unternehmen, wird aber nicht dazu genötigt. Unabhängig davon, ob der Lerner zur Lösung gelangt oder nicht, aktivieren nachfolgende Fragen das Bemühen um näheres Verständnis zu einigen Details, die etwas mit der Aufgabenstellung zu tun haben. Hierbei wird antwortabhängige Rückmeldung im Sinn von "response contingent feedback" gegeben. Erst, wenn alle Behauptungen zutreffend beantwortet sind, führt ein Anklicken auf das Button "Lösungsweg" zu einer Explizierung des Lösungsweges. Zwischendurch besteht jederzeit die Möglichkeit, im vorherigen Fehlerfalle die Beantwortung der Problemlöseaufgaben selbst zu versuchen.