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Kompakte Verständnisfragen mit antwortabhängiger Rückmeldung
Eine MC-Aufgabe mit mehreren möglichen korrekten Antworten kann auch als eine kompakte Sonderform von "Ja-Nein-Aufgaben" gedeutet werden. Denn bei jeder Alternative muss entschieden werden, ob sie zutrifft oder nicht.
 
MC-Aufgabe mit mehreren
möglichen korrekten Antworten
Klassische Alternativaufgabe
(Ja-Nein-Aufgabe)
Markieren Sie alle Kanzler der 
Bundesrepublik Deutschland 
(bis zum 3.2.1997) !
 
1.) Stresemann
2.) Heus
3.) Adenauer
4.) Erhard
5.) Carstens
6.) Kiesinger
7.) Barzel
8.) Gerstenmaier
9.) Brandt
10.)Schmidt
11.)Kohl
12.)Lafontaine

 
 
Kanzler der
BRD ?
a
Ja
b
Nein
1.)
Stresemann
2.)
Heus
3.)
Adenauer
4.)
Erhard
5.)
Carstens
6.)
Kiesinger
7.)
Barzel
8.)
Gerstenmaier
9.)
Brandt
10)
Schmidt
11) Kohl
12) Lafontaine

Hier nun wird auf jede Reaktion des Lerners unmittelbar eine kurze Rückmeldung gegeben, was antwortabhängigem Feedback bzw. response-contingent-feedback entspricht. Im Gegensatz zu einer klassischen Ja-Nein-Aufgabenserie, bei der man jeweils Ja oder Nein ankreuzen muss, werden im nachfolgenden Aufgabentyp nur die zutreffenden Antworten aktiv angekreuzt. Bei der Beantwortung sind daher drei Fälle zu unterscheiden.

  1. Der Kandidat kreuzt ein zutreffendes Item an.
  2. Der Kandidat kreuzt ein Item an, aber die Behauptung ist falsch.
  3. Der Kandidat stimmt einer zutreffenden Behauptung nicht zu.
Da jede aktive Reaktion rückgemeldet wird, sollte im Falle der richtigen Beantwortung diese knapp begründet werden. Im zweiten Fall sollte der Lerner aus der Rückmeldung erkennen, dass (und gegebenenfalls warum) er einen Fehler gemacht hat. Das System verbessert diesen Fehler aber nicht. Dies sollte vielmehr der Lerner selbst tun, in dem er die falsche Alternative deaktiviert. Da hier keine direkte Gesamtauswertung der Items vorgenommen wird, kann der Computer im Falle 3 zunächst nicht reagieren. Die Rückmeldung "Sie bearbeiteten gerade die Aufgabe" informiert den Lerner allerdings darüber, dass die Aufgabe noch nicht vollständig richtig beantwortet wurde. Durch die Rückmeldungen zu den korrekt beantworteten und den zunächst falsch beantworteten, dann aber revidierten Antworten, engt sich die Menge der möglichen zutreffenden Antworten immer mehr ein. Dadurch besteht prinzipiell die Möglichkeit, die Aufgabe ohne große Umwege vollständig korrekt zu beantworten. Dann ändert sich die Rückmeldung  "Sie bearbeiteten gerade die Aufgabe" in "Die Aufgabe ist jetzt vollständig gelöst". Vorliegender Aufgabentyp beinhaltet somit auch eine Sondervariante von Answer-until-correct, bzw. Multiple-Try-Feedback. Ziel der Aufgabenstellung ist es, das Verständnis durch zielgenaue Rückmeldung und höhere Eigenbeteilung und Eigenverantwortung zu fördern. Aufmerksam wurde ich auf diese Art der Aufgabenstellung durch Beispiele aus: dem Tutorium Problemlösen des Forschungsprojektes Paedpsy der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
Ein praktisches Beispiel
4 Arbeiter haben ohne Pause eine Wand gemauert. Der Bauunternehmer berechnet für das Mauern der Wand 6 Arbeitsstunden. Welche Aussagen treffen zu ?
 
1.)  Jeder der 4 Arbeiter arbeitete 6 Stunden.  2.)  6 Arbeiter hätten zusammen weniger als 6 Stunden gearbeitet.
3.)  Ein Arbeiter hätte bei einer Arbeitsverpflichtung von 8 Stunden pro Tag die Wand auf jeden Fall an einem Tag fertig gestellt. 4.)  2 Arbeiter hätten doppelt so lange wie die 4 Arbeiter gebraucht, um die Wand zu mauern.
5.)  Um mehr Arbeitsstunden zu berechnen, hätte der Unternehmer mehr Arbeiter einsetzen müssen 6.)  Die Wand war in 90 Minuten fertig gemauert.
Noch ein praktisches Beispiel
Welches Vorgehen entspricht einer Randomisierung zur Kontrolle von Störfaktoren der internen Validität ?
 
1.)  Alle am Versuch teilnehmenden Vpn werden zufällig aus einer Zielpopulation gezogen. 
2.)  Die EG-Vpn werden zufällig aus der Zielpopulation A , die KG-Vpn zufällig aus der Zielpopulation B gezogen. 
3.)  Das Los entscheidet, welche Vp die EG- und welche die KG-Bedingung erhält. 
4.)  An Leukämie erkrankte Kinder werden nach Zufall auf EG und KG aufgeteilt.
5.)  Es wird nach Zufall festgelegt, welche Gruppe die EG und welche die KG-Bedingung erhält. 
Verständnisfrage nach Krause, Stark und Mandl (2003)
übernommen aus:  http://www.uni-saarland.de/fak5/stark/krause/klf.ppt  [4.11.2003] und auf den vorliegenden Aufgabentyp angepasst.
Sie analysieren Daten zur verbalen Intelligenz und prüfen, inwieweit zwischen den Skalen "Sprachverständnis" (Mittelwert 36,27, Standardabweichung 10,81, ) und "Wortflüssigkeit" (Mittelwert 34,86, Standardabweichung 9,96, ) ein Zusammenhang besteht.

Welcher Art ist der Zusammenhang zwischen beiden Variablen ?

1.)  Es liegt ein nicht-linearer Zusammenhang vor, da nicht alle Punkte auf einer Geraden liegen
2.)  Es liegt ein exponentieller Zusammenhang vor, da nicht alle Punkte auf einer Geraden liegen.
3.)  Es liegt ein linearer Zusammenhang vor, da sich die Punkte sinnvoll durch eine Gerade beschreiben lassen.
4.)  Es liegt kein perfekter linearer Zusammenhang vor, da nicht alle Punkte auf einer Geraden liegen.

Krause, Stark und Mandl (2003) konnten nachweisen, dass die zusätzliche Verwendung derartiger Verständnisfragen
im Anschluss an Problemlöseaufgaben mit Rückmeldungen die Lernleistung deutlich steigerte.

Krause, U.-M., Stark, R. & Mandl, H. (2003). Förderung des computerbasierten 
    Wissenserwerbs im Bereich empirischer Forschungsmethoden durch kooperatives 
    Lernen und eine Feedbackmaßnahme (Forschungsbericht Nr. 160).München: 
    Ludwig-Maximilians-Universität, Department Psychologie, Institut für Pädagogische 
    Psychologie.

Neue Aufgaben stellen

Wie üblich speichert man vorliegende Seite unter anderem Namen ab, kopiert vorliegende Beispiele und Schablonen an die gewünschten Stellen und verändert die Aufgabenstellung entsprechend seinen Wünschen. Die Aufgaben sind am einfachsten mit einer Netscape Vierer-Version zu konzipieren, weil man dort den besten Überblick hat. Das Script dieser Seite enthält zusätzlich die Funktionen für wichtigsten sonstigen Aufgabentypen.

Die Erstellung neuer Aufgaben wird nur dem erfahrenen Aufgabenkonstrukteur empfohlen.
Wie bei der klassischen MC-Aufgabe mit mehreren zutreffenden Alternativen, definiert man die Korrektheit eines Items durch eine "1" oder "0". Zusätzlich muss angegeben werden, welche Itemnummer gemeint ist, sowie die spezielle Rückmeldung für dieses Item definiert werden.

Schablone 1
1.)  Alternative 1 ist falsch
2.)  Alternative 2 ist falsch
3.)  Alternative 3 ist  richtig
4.)  Alternative 4 ist  richtig
5.)  Alternative 5 ist falsch
6.)  Alternative 6 ist falsch
7.)  Alternative 7 ist  richtig
8.)  Alternative 8 ist falsch
9.)  Alternative 9 ist  richtig
10.) Alternative 10 ist richtig
Nachfolgendes Beispiel zeigt die Definition von Item 3 aus der obiger Aufgabe.

<input type=checkbox name="box" value="1"  onclick="rcf(this.form,3)">
<input type=hidden name="rcf_3" value="richtig, weil ">

Beide Formulare beziehen sich aufeinander und füllen hier die Leerstellen für das dritte Item.

Auf die gleiche Weise werden alle Items behandelt. Benötigt man insgesamt weniger als 10 Alternativen, so löscht man die unnötigen Alternativen (,also jeweils 2 Formulare) von unten. Durch analoge Anpassungen kann man auch mehr als 10 Items für einen Aufgabenblock erzeugen.

Schablone 2
1.)  Alternative 1 ist falsch 
2.)  Alternative 2 ist falsch
3.)  Alternative 3 ist  richtig
4.)  Alternative 4 ist  richtig
5.)  Alternative 5 ist falsch
6.)  Alternative 6 ist falsch
7.)  Alternative 7 ist  richtig
8.)  Alternative 8 ist falsch
9.)  Alternative 9 ist  richtig
10. Alternative 10 ist  richtig
Schablone 3
1.) Alternative 1 ist falsch  2.)  Alternative 2 ist falsch
3.)  Alternative 3 ist  richtig 4.)  Alternative 4 ist  richtig
5.)  Alternative 5 ist falsch 6.)  Alternative 6 ist falsch
7.) Alternative 7 ist  richtig 8.)  Alternative 8 ist falsch
9.)  Alternative 9 ist  richtig 10. Alternative 10 ist  richtig


Komplexes Beispiel für eine Problemlöseaufgabe mit Verständnisfragen
Im folgenden wurde den Verständnisfragen eine Short-Answer-Aufgabe voran gestellt, welches den korrekten Lösungsweg nur expliziert, wenn die Verständnisfragen umfassend beantwortet wurden.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit p, aus 32 Skatkarten beim ersten Zug eine rote Karte oder ein Ass zu ziehen ?
(Sie können das Ergebnis auch als Bruch eingeben: z.B. 5/8  oder 17/32 )

p (rote Karte oder Ass) = 

Welche Aussagen treffen zu ?
(Hinweis: Falsch angekreuzte Aussagen sollten wieder deaktiviert werden!)
1.)  rote Karte und Ass schließen sich aus. 2.)  Die Wahrscheinlichkeit  p ist größer als 0.5
3.)  Die Wahrscheinlichkeit  p ist geringer als die Wahrscheinlichkeit, eine rote Karte zu ziehen 4.)  p = P(rote Karte) + P (Ass)
5.)  Herz -und Karo-Ass bilden den Durchschnitt  der Elemente aus roten Karten und Assen 6.)  "oder" bezieht sich auf  die Vereinigungsmenge von roten Karten und Asse"
7.)  Die Wahrscheinlichkeit, ein Ass und zugleich eine rote Karte zu ziehen, beträgt 1/16 8.)  "oder" bedeutet: entweder Ass oder rote Karte, aber nicht beides.
9.)  Wenn ich weiß, dass die gezogene Karte rot ist, dann handelt es sich zu 25% um eine Ass 10. p = P(rote Karte) + P (Ass) - 
      P(rote Karte und Ass)
Der Lerner wird zunächst zu einer freien Beantwortung des Lösungsergebnisses aufgefordert und erhält als Rückmeldung zunächst nur KOR  Er kann beliebig viele Lösungsversuche unternehmen, wird aber nicht dazu genötigt. Unabhängig davon, ob der Lerner zur Lösung gelangt oder nicht, aktivieren nachfolgende Fragen das Bemühen um näheres Verständnis zu einigen Details, die etwas mit der Aufgabenstellung zu tun haben. Hierbei wird antwortabhängige Rückmeldung im Sinn von "response contingent feedback" gegeben. Erst, wenn alle Behauptungen zutreffend beantwortet sind,  führt ein Anklicken auf das Button "Lösungsweg" zu einer Explizierung des Lösungsweges. Zwischendurch besteht jederzeit die Möglichkeit, im vorherigen Fehlerfalle die Beantwortung der Problemlöseaufgaben selbst zu versuchen.

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created 7.10.2003; last update 4.11.2003 Bernhard Jacobs , b.jacobs@mx.uni-saarland.de