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Pfaddiagramm und Pfadanalyse
Ein Pfaddiagramm ist eine graphische Darstellung der vermuteten Zusammenhänge zwischen den untersuchten »Variablen« (engl.: path diagram). Es ist sozusagen eine verkürzte Form der verwendeten sozialwissenschaftliche Theorie und benennt Wirkungen inkl. ihrer vermuteten Ursachen. Die Darstellung enthält daher alle Variablen, die in der Untersuchung berücksichtigt werden sollen, und verbindet sie jeweils mit einem Pfeil (Pfad), wenn die Theorie einen Zusammenhang vermutet. Dabei wird zwischen kausalen und statistischen Abhängigkeiten unterschieden. Für jede vermutete Kausalbeziehung wird jeweils ein Pfeil von der entsprechenden unabhängigen zur abhängigen Variablen eingezeichnet. Der Pfeil verläuft von der vermuteten Ursache zur vermuteten Wirkung. Wird zwischen zwei Variablen ein statistischer Zusammenhang vermutet, jedoch keine Annahme über die kausale Abhängigkeit getroffen, dann werden die beiden Variablen durch einen Doppelpfeil verbunden. Der Doppelpfeil veranschaulicht die vermutete korrelative Beziehung. Durch Plus- oder Minus-Zeichen kann man jeweils die vermutete Richtung der (kausalen oder statistischen) Beziehung kennzeichnen. Wird in dem Pfaddiagramm zwischen »manifesten und latenten Variablen« unterschieden, dann werden erstere üblicherweise mit einem rechteckigen und letztere mit einem ovalen Rahmen gekennzeichnet. Die Beziehungen zwischen den latenten Variablen bezeichnet man als Strukturmodell, die Beziehungen zwischen den latenten und den manifesten Variablen dagegen als Meßmodell.
Im Rahmen einer Pfadanalyse geht es im Prinzip um zwei Fragen: Sind erstens die in dem Pfaddiagramm zusammengefaßten Hypothesen insgesamt mit den empirischen Daten vereinbar? Das ist die Frage nach der Modellanpassung. Kann diese Frage bejaht werden, geht es zweitens um die Richtung und den Betrag der einzelnen kausalen und korrelativen Einflüsse. Das ist die Frage nach den Modellparametern.
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HJA
2001-10-01