Nächste Seite: Pfaddiagramm und Pfadanalyse
Aufwärts: Analyse statistischer Zusammenhänge
Vorherige Seite: Unabhängige Variable
  Index
Hypothesen
Für die Analyse eines statistischen Zusammenhangs zwischen zwei »Variablen« ist es hilfreich, die Fragestellung der Untersuchung in Form einer empirisch überprüfbaren Aussage, einer Hypothese, zu formalisieren (engl.: hypothesis). Hypothesen über den Zusammenhang zwischen zwei Variablen können sowohl als Wenn-Dann- als auch als Je-Desto-Aussagen formuliert werden. Wenn-Dann-Aussagen sind vor allem für Variablen nominalen »Meßniveaus« geeignet:
Wenn Variable
eine bestimmte Ausprägung
hat, dann hat Variable
die Ausprägung 
. Je-Desto-Aussagen setzen mindestens ordinales Meßniveau bei beiden Variablen voraus und machen Aussagen über die Richtung des Zusammenhangs:
Je größer der Wert von
, desto größer auch der Wert von 
(positiver Zusammenhang) oder
Je größer der Wert von
, desto kleiner der Wert von 
(negativer Zusammenhang).
Eine Hypothese muß so formuliert sein, daß sie prinzipiell durch empirische Beobachtungen widerlegt (falsifiziert) werden kann, d.h., sie muß zwei empirisch meßbare Sachverhalte zueinander in Beziehung setzen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß es sich in den Sozialwissenschaften in den wenigsten Fällen um deterministische, sondern meistens um probabilistische Aussagen handelt. Man geht also davon aus, daß die jeweilige Aussage nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit, nicht aber mit 100%iger Sicherheit zutrifft. In Einzelfällen kann die Hypothese durchaus widerlegt werden, in der Mehrzahl der Fälle sollte sie jedoch zutreffen. Anders ausgedrückt: Der relative Anteil der Falsifikatoren sollte im Vergleich zu den die Hypothese bestätigenden Fällen gering sein.
Das formale Vorgehen eines »Hypothesentests« setzt dann im weiteren voraus, daß man die sogenannte Arbeitshypothese in eine Null- und eine Alternativhypothese differenziert:
- Nullhypothese: In der Nullhypothese wird festgelegt, welche empirischen Ergebnisse man erwartet, wenn der vermutete statistische Zusammenhang nicht vorliegt.
- Alternativhypothese: In der Alternativhypothese wird festgelegt, welche empirischen Ergebnisse man erwartet, wenn der vermutete statistische Zusammenhang zutrifft.
Ziel des Hypothesentests ist es in der Regel, die Nullhypothese zu widerlegen und damit implizit die Alternativhypothese zu bestätigen. Es gibt jedoch auch Hypothesentests, bei denen der Forscher an der Bestätigung der Nullhypothese interessiert ist.
Nächste Seite: Pfaddiagramm und Pfadanalyse
Aufwärts: Analyse statistischer Zusammenhänge
Vorherige Seite: Unabhängige Variable
  Index
HJA
2001-10-01