Da ein statistischer Zusammenhang der beiden Variablen und
am besten daran zu erkennen ist, daß die bedingten Verteilungen voneinander abweichen, verwendet man bei der Interpretation von Kreuztabellen in den meisten Fällen Spalten- oder Zeilenanteile. Folgt man der Empfehlung, die »Zielvariable«
zur Zeilenvariable zu machen, dann sind also die bedingten relativen Häufigkeitsverteilungen von
für verschiedene Ausprägungen von
(der Spaltenvariablen) zu vergleichen. Dementsprechend muß man die Spaltenanteile zeilenweise vergleichen. Hat man sich nicht an diese Empfehlung gehalten und betrachtet die Spaltenvariable als Zielvariable, dann muß man natürlich die Zeilenanteile verwenden und diese spaltenweise vergleichen.
Ein Nachteil der Spalten- und Zeilenanteile ist, daß sie sich jeweils nur auf eine Subgruppe aller Untersuchungseinheiten beziehen und daher den Eindruck über die relative Häufigkeit einer Ausprägungskombination verfälschen können. Möchte man also wissen, wie häufig eine Ausprägungskombination insgesamt vorkommt, muß man die Gesamtprozente betrachten.
Notation: sei die Spaltenvariable (engl.: column variable) und
die Zeilenvariable (engl.: row variable) einer zweidimensionalen Kreuztabelle. Die Gesamtanteile
bezeichnet man mit
, wobei, wie bei den Häufigkeiten, der erste Index die Ausprägung der Zeilenvariablen und der zweite die Ausprägung der Spaltenvariablen bezeichnet. Um zu verdeutlichen, welche Variablen hier kombiniert wurden, kann man die entsprechenden Bezeichnungen im Superskript nennen:
. Die Analyse einer Variablen unter der Bedingung, daß eine andere Variable einen bestimmten Wert aufweist, wird in der Statistik mit einem senkrechten Strich
gekennzeichnet. Spalten- und Zeilenanteile messen genau solche bedingten Verteilungen. Das erfordert eine Erweiterung der Notation. Den Spaltenanteil
bezeichnet man mit
. Damit ist der Anteil gemeint, mit dem die Ausprägung
der Zeilenvariablen
bei den Untersuchungseinheiten vorkommt, die bei der Spaltenvariablen
die Ausprägung
aufweisen. Da
die Bedingung ist, werden Variablenname
und Ausprägung
jeweils nach dem Strich
genannt. Bei den Zeilenanteilen
sind dagegen die Ausprägungen der Zeilenvariablen
die Bedingung, und dementsprechend werden Zeilenanteile mit
bezeichnet. Merke: Bei Spaltenanteilen steht die Bedingung in den Spalten und die Ausprägungen der Zielvariablen in den Zeilen. Bei Zeilenanteilen steht die Bedingung in den Zeilen und die Ausprägungen der Zielvariablen in den Spalten.