Kernfaktoren der Bedrohung in einer Prüfung sind die Mißerfolgsbefürchtung und die Gesamtheit der mit dem potentiellen Mißerfolg verbundenen aversiven Konsequenzen. Beide Faktoren wirken nur in Kombination miteinander und es gibt wenig Forschung darüber, wie die Beziehung zwischen diesen Faktoren die Angst bestimmt.
Die Mißerfolgsbefürchtung in einer schulischen Prüfung wird hauptsächlich durch die subjektive Wahrscheinlichkeit, seine angestrebte Note zu verfehlen, bestimmt. Diese Wahrscheinlichkeit hängt im wesentlichen vom Kompetenzdefizit ab. Das Kompetenzdefizit entspricht der Diskrepanz zwischen derjenigen Notenschätzung, die man sich zutraut (subjektive Kompetenz) und derjenigen Note, die man verbindlich anzustreben versucht (Anspruchsniveau).
Nur wenn der potentielle Mißerfolg als aversiv erlebt wird, kann Angst entstehen. Deshalb wirkt die Mißerfolgsbefürchtung nur in Kombination mit dem Ausmaß der aversiven Konsequenz (Itembeispiel: Es wäre für mich ein großer seelischer Schock, wenn ich meine angestrebte Note nicht erzielen würde.)
Aus allem ergibt sich vereinfachend folgendes
Wirkungsgefüge der Angstentstehung in Prüfungssituationen
Zugleich erkennt man aus dem Modell die
3 wichtigsten Ansatzpunkte zur Reduktion von Prüfungsangst:
Eine Steigerung der Transparenz von Prüfungsanforderungen erschien dabei zunächst als erfolgversprechender Weg in Richtung "weniger Angst in der Prüfung" zu sein.