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Normierung oder Eichung

Ein konkretes Testergebnis wie zum Beispiel die Anzahl der gelösten Aufgaben in einem Test (Test-Score) ist aus sich heraus nicht interpretierbar, sondern muss in ein Bezugssystem eingeordnet werden. Dafür stehen grundsätzlich drei Möglichkeiten zur Verfügung:

  1. Intraindividuelle Normen
    Hier wird der untersuchte Proband mit sich selbst verglichen. Der momentane Entwicklungs- oder Leistungsstand wird zum Beispiel in Beziehung gesetzt zu einem früheren.
  2. Interindividuelle oder soziale Norm
    Die im Test erbrachten Leistungen werden verglichen mit einer Normpopulation zum Beispiel mit der Gruppe der Gleichaltrigen oder mit Schülern der gleichen Klassenstufe.
  3. Idealnorm oder lehrzielorientierte Norm
    Die Leistungen eines Schülers werden hier verglichen mit den Anforderungen eines Lehrzieles. Es wird festgestellt, inwieweit der Schüler dieses Lehrziel erreicht hat.


Bei der Normierung oder Eichung von Testverfahren werden in der Regel interindividuelle oder soziale Normen verwendet. Dabei haben sich bestimmte Normskalen wie zum Beispiel die IQ-Skala eingebürgert. Die Verwendung solcher Normskalen bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:
  1. Die Testergebnisse eines Probanden in verschiedenen psychometrischen Verfahren können miteinander verglichen werden. Soll zum Beispiel bei einem Schüler gemäß der Diskrepanzdefinition Legasthenie festgestellt werden, müssen seine Leistungen in einem Intelligenztest mit denen in verschiedenen Schulleistungstests in Beziehung gesetzt werden.
  2. Die Testergebnisse von Probanden aus unterschiedlichen Populationen können miteinander verglichen werden. So ist es zum Beispiel möglich, die Leistungen eines Schülers in einem Intelligenztest zu vergleichen mit den Leistungen von gleichaltrigen Schülern aus der Regelschule oder mit den Leistungen von Schülern aus der Schule für Lernbehinderte.


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