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Itemgestaltung




Eine entscheidende Frage bei der Itemgestaltung ist die nach der semantischen Gestaltung der einzelnen Items. Folgende drei Unterscheidungen sind dabei zu bedenken:

  1. Aufgaben nach Art der Antwort

    Als gebundene Items werden die Aufgaben bezeichnet, die dem Probanden ein Problem oder eine Frage stellen und ihm zugleich mehrere Lösungs- oder Antwortmöglichkeiten anbieten (Mehrfachauswahl).
    Der Vorteil eines solchen Aufgabentyps liegt in der eindeutigen Vergleichbarkeit, in der Möglichkeit routinemäßiger Auswertung sowie im geringen Zeitaufwand bei der Bearbeitung. Ein Nachteil ist darin zu sehen, dass damit ein eher reaktives Verhalten erfasst wird.

    Beispiel: Intelligenz-Struktur-Test 70 nach Amthauer
    Subtest: Satz-Ergänzen
    Quecksilber ist ein/eine ......

    a) Metall b) Mineral c) Lösung d) Gemisch e) Legierung


    Freie Items geben einem Probanden das Problem auf, bieten aber keine Antworten als Lösung an. Dies Aufgabenart erlaubt das Erfassen einer großen Verhaltensbreite. So erfährt ein Untersucher bei der offenen Frage, warum Autos Sicherheitsgurte haben, wesentlich mehr über das Wissen und Denken sowie über die sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten eines Kindes, als wenn diese lediglich aus vorgegebenen Lösungsworten eines auswählt.
    Nachteile erwachsen daraus, dass es schwerer ist die gegebenen Antworten zu standardisieren, zu vergleichen und zu bewerten. Antwortet das Kind auf obige Frage in mehreren Sätzen, so hat der Untersucher das Problem, diese komplexe sprachliche Reaktion mit vorgegebenen Standardantworten zu vergleichen, um sie mit bestimmten Punktwerten versehen zu können.

    Beispiel: Hamburg-Wechsler Intelligenztest für Kinder, HAWIK III
    Subtest: Wortschatz-Test
    • Was ist "Brot"?
    • Was bedeutet "mutig"?
    • Was ist eine "Sekunde"?
    • Was bedeutet "auswandern"?

    Subtest: Allgemeines Verständnis
    • Warum sollten kranke Kinder zu Hause bleiben?
    • Was sollst du machen, wenn du siehst, dass dicke Rauchwolken aus dem Fenster des Nachbarhauses kommen?
    • Sage mir einige Gründe, warum Autos Nummerschilder haben müssen?
    • Warum muss man ein Versprechen halten?


  2. Aufgaben nach dem Inhaltsumfang

    Einfache Items setzen wenig Vorwissen voraus und erfordern eine einfache Stellungnahme.

    Beispiel: Snijders-Oomen Non-verbaler Intelligenztest, SON-R 2 1/2-7
    Subtest: Zeichenmuster
    Das Kind soll folgende Muster nacheinander abzeichnen:
    Subtest: Zeichenmuster aus Snijders-Oomen Non-verbaler Intelligenztest, SON-R 2 1/2-7: Das Kind soll verschiedene Muster nacheinander abzeichnen.


    Komplexe Items dagegen brauchen zu ihrer Beantwortung mehr Vorwissen und die Lösungswege sind nicht so leicht überschaubar.

    Beispiel: Adaptives Intelligenzdiagnostikum, AID
    Subtest: Angewandtes Rechnen
    • Die Summe zweier Zahlen ist 50. Das Doppelte der ersten Zahl ist um 10 größer als die zweite Zahl. Wie heißt die erste Zahl?
    • Nach einer Gehaltserhöhung bekommt ein Mitarbeiter 600 DM mehr als früher. Die Gehaltserhöhung war 15 %. Wie hoch war sein Gehalt früher?


    Subtest: Funktionen Abstrahieren
    Was ist das Gemeinsame an:
    • Kerze und Taschenlampe
    • Feiertag und Urlaub
    • Uhr und Kalender
    • Hoffnung und Sehnsucht
    • Märchen und Traum


  3. Aufgaben nach dem Darstellungsmedium

    Die Einteilung nach dem Darstellungsmedium unterscheidet die Items danach, ob sie in Worte gefasst, also verbal oder in Bildern und Verhaltensweisen dargestellt, also nonverbal angeboten werden.

    Beispiel: Kaufman-Assessment Battery for Children, K-ABC
    Subtest: Handbewegungen
    Der Testleiter macht dem Kind mehrere einfache Handbewegungen vor, die es in derselben Reihenfolge nachmachen soll.


    Völlig sprachfreie oder nonverbale Items und Tests gibt es kaum, da meist zumindest ein Minimum an Sprachverständnis erforderlich ist, um die Testanweisung zu verstehen.




    Itemgestaltung

    Freie oder gebundene Antworten
    Einfache oder komplexe Inhalte
    Verbale oder nonverbale Darbietung