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Konstruktionsstrategien



Für die Beantwortung der Frage: "Welche Items sollen zu einem psychologischen Test zusammengefasst werden?" existieren drei unterschiedliche Entscheidungsstrategien.
Empirische Untersuchungen haben ergeben, dass alle drei Strategien zu ähnlichen Ergebnissen führen. Mit jeder Strategie lassen sich Skalen entwickeln, die brauchbare psychometrische Qualitäten aufweisen.

  1. Intuitive Strategie

    Die Testautoren verfügen über ein theoretisches Konzept und formulieren Items, von denen sie annehmen, dass sie mit diesem Konzept übereinstimmen.
    Beispiel:
    Die Autoren des HAWIK III entwickelten Aufgaben zu einzelnen Intelligenzdimensionen (Wortschatz, Rechnerisches Denken, Allgemeines Wissen, Bilderordnen, ...) von denen sie annahmen, dass ein Mensch, der über sie verfügt, sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll auseinandersetzen kann.

  2. Externale Strategie

    Mit Hilfe dieser Strategie werden Items zusammengestellt, die zwischen einer Kriteriumsgruppe und einer Kontrollgruppe unterscheiden. Die Aussagen des Tests ergeben sich aus dem Merkmal das die Kriteriumsgruppe besitzt und die Kontrollgruppe nicht. Dabei ist der Inhalt der Items relativ bedeutungslos. Entscheidend ist, dass die Items von der Kriteriums- und Kontrollgruppe signifikant unterschiedlich bearbeitet werden. Auch offensichtlich unsinnige Items verbleiben im Test, wenn sie nur die Kriteriums- von der Kontrollgruppe trennen.
    Beispiel:
    Die Autoren des MMPI (Minnesota Multiphasic Personality Inventory) legten einer Gruppe von psychiatrisch Kranken (Kriteriumsgruppe) und einer Gruppe psychisch gesunder Menschen (Kontrollgruppe) Items vor. In den Test wurden jene Items aufgenommen, deren Mittelwerte zwischen beiden Gruppen signifikante Unterschiede aufwiesen. Auf diese Weise entstand ein psychometrisches Verfahren, das Hilfestellung gibt bei der Frage, inwieweit ein Mensch psychisch gesund bzw. psychiatrisch krank ist.

  3. Internale Strategie

    Bei Verwendung der internalen Strategie wird ein Itemsatz einer Gruppe von Menschen (Stichprobe) zur Bearbeitung vorgelegt. Im Test verbleiben nun nur diejenigen Items, die aufgrund statistischer Berechnungen (Korrelationen) als zusammengehörig bezeichnet werden können. Das gemessenen Merkmal ergibt sich aus dem gemeinsamen Inhalt aller statistisch zusammenhängender Items.
    Beispiel:
    Bei der Konstruktion des FPI-R (Freiburger Persönlichkeitsinventar -revidierte Fassung) wurden einer großen Zahl von Probanden alle Fragen zur Beantwortung vorgelegt. Die Test-Scores wurden dann einer Faktorenanalyse (komplizierte Korrelationsberechnung) unterzogen und diejenigen Items zu einer Unterskala gruppiert, die auf demselben Faktor hoch luden. Benannt wurden die Subskalen entsprechend des Inhalts ihrer Items (Lebenszufriedenheit, Leistungsorientierung, Aggressivität, soziale Orientierung, Offenheit, ...).

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