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Beispiel: FAF

(Fragebogen zur Erfassung von Aggressionsfaktoren)



Empirische Grundlage:


Die Autoren haben mittels einer Faktorenanalyse folgende fünf Aggressivitätsfaktoren gefunden:

  1. Faktor 1: spontane Aggressivität
    Dieser Faktor wird durch 19 Items repräsentiert. Bei hohen Werten geben die Befragten phantasierte, verbale oder körperliche Aggressionen gegen andere Menschen und gegen Tiere zu. Solche Probanden sind wahrscheinlich relativ unbeherrscht; sie fühlen sich stark, wenn sie zu mehreren sind. Sadistische Tendenzen sind nicht selten. Probanden mit niedrigen Testwerten schildern sich als beherrscht und ruhig bis passiv.
    Beispielitems:
    • Es macht mir offen gestanden manchmal Spaß, andere zu quälen.
    • Zwischen anderen und mir gibt es oft Meinungsverschiedenheiten.
    • Es gab Leute, die mich so ärgerten, dass es zu einer Schlägerei kam.
    • Ich hatte schon einmal solchen Zorn auf jemanden, daß ich ihm den Tod wünschte.



  2. Faktor 2: reaktive Aggressionen
    Den zweiten Faktor bilden 13 Items. Hohe Testwerte sprechen für ein entschiedenes Durchsetzungsstreben bei konformistischer Grundhaltung, niedrige Werte mehr für die Ablehnung eines aggressiven Verhaltensstils.
    Beispielitems:
    • Wenn mir jemand Unrecht getan hat, wünsche ich ihm eine gesalzene Strafe.
    • Wird einer aus meinem Freundeskreis angepöbelt, so besorgen wir gemeinsam die Strafe.
    • Ein Hund, der nicht gehorcht, verdient Strafe.
    • Wenn mich eine Fliege ärgert, bin ich erst zufrieden, wenn ich sie gefangen habe.



  3. Faktor 3: Erregbarkeit
    Dieser Faktor wird durch 13 Items repräsentiert. Hohe Wert sprechen für eine erhöhte Affizierbarkeit, die zu vermehrten Wut- und Zornerlebnissen führt. Mangel an Affektsteuerung und eine niedrige Frustrationstoleranz scheinen vorzuliegen. Niedrige Werte sprechen für Ausgeglichenheit.
    Beispielitems:
    • Ich verliere schnell meine Beherrschung, aber ich fasse mich auch schnell wieder.
    • Ich kann so wütend werden, dass ich z.B. Geschirr zerschlage.
    • Wenn man mich anschreit, schreie ich zurück.
    • Ich weiß nicht warum, aber manchmal möchte ich etwas kurz und klein schlagen.



  4. Faktor 4: Selbstaggression bzw. Depression
    Den vierten Faktor bilden 11 Items. Hohe Werte sprechen für depressive Züge, für Unzufriedenheit und eine negative Einstellung zum Leben. Niedrige Werte lassen eher auf eine ausgeglichene Stimmungslage, eventuell auch auf unreflektierte Selbstzufriedenheit schließen.
    Beispielitems:
    • Ich habe vieles falsch gemacht im Leben.
    • Ich habe manchmal das Gefühl, dass andere über mich lachen.
    • Manchmal bin ich bedrückt, ohne dass ich recht weiß, warum.
    • Es gibt so viel, worüber man sich ärgern muss.



  5. Faktor 5: Aggressionshemmung
    Dieser Faktor wird durch 10 Items repräsentiert. Hohe Werte sprechen für selbstquälerische "Gewissensaktivitäten", niedrige eher für skrupellose Einstellungen im sozialen Bereich.
    Beispielitems:
    • Ich schlage selten zurück, wenn man mich schlägt.
    • Ich glaube, dass man Böses mit Gutem vergelten soll, und ich handele auch dementsprechend.
    • Ich glaube, die meisten bösen Handlungen finden einmal ihre Strafe.
    • In Fällen, in denen ich gemogelt habe, bekam ich unerträgliche Gewissenbisse.



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